Der Haushaltschaden in der Schweiz und ihren Nachbarländern – Aktuelle Tendenzen und ein Überblick zu den verschiedenen Berechnungsarten, im Jahrbuch zum Strassenverkehrsrecht 2018, Silvio Riesen

Ein Strassenverkehrsunfall mit Personenschaden dürfte weiterhin die Materie sein, mit der sich die Geschädigtenvertreter und Haftpflichtversicherungen am meisten auseinanderzusetzen haben. Bei einer körperlichen (allenfalls auch einer psychischen) Beeinträchtigung besteht oft auch eine Einschränkung in der Haushaltstätigkeit, die vorübergehender oder dauerhafter Natur sein kann. Folglich führt ein Strassenverkehrsunfall, bei dem sich eine Person verletzt und in der Folge beeinträchtigt ist, meistens auch zu einem Haushaltschaden.

In der Praxis bildet diese Schadensposition immer wieder Gegenstand von (auch dogmatischen) Diskussionen. Entsprechend ist auch in nahezu allen Personenschadenprozessen zwischen den Parteien stark umstritten, ob und gegebenenfalls inwieweit der geschädigten Person ein Haushaltschaden ent- standen ist1. Verschiedene Fragen sind von der Gerichtspraxis noch nicht ab- schliessend entschieden.

Die Haftung wie auch die Schadenberechnung sind grundsätzlich nach dem Recht desjenigen Staates zu beurteilen, in dem sich der Unfall ereignet hat. Mithin kann es für einen (insbesondere schwer verletzten und dauerhaft beeinträchtigten) Geschädigten hinsichtlich des ihm zustehenden Haushaltschadens einen erheblichen Unterschied machen, in welchem Land er verunfallt ist.